03.12.2014, 21:08
Hallo Leute,
heute habe ich es endlich geschafft. Ich war beim TÜV um meine C5 vorzuführen. Ich habe die Lady im Frühjahr vom Comer See nach Deutschland importiert.
Ein kleiner italienischer Ford-Händler hatte die C5 in mobile inseriert. Der Preis war für eine 99er sehr interessant. Nach ein paar Telefonaten und Mails bin ich also runter gefahren, um mir die Vette zu gönnen. Die Vette war ganz klar eine Belohnung für die ständige Schufterei (selbst und das ständig).
Mit dem Italiener war ausgemacht, dass er noch einen Service macht und ich dafür nicht am Preis feilsche.
Nun wäre ich ziemlich naiv gewesen, hätte ich angenommen, dass alles so hundertprozentig perfekt gewesen wäre, wie angegeben.
Erster Eindruck: hinten ist der Lack am Bumper wie ein Spinnennetz gerissen - offensichtlich mal angefahren. Vorn Schrammen in der Stoßstange und ein Läufer im Klarlack am Kotflügel. Bei genauerem Hinsehen war aber kein größerer Unfall erkennbar.
Also rein in die Kiste! UUUIII! Vom Headup-Display war keine Rede, verstellbares Fahrwerk und offensichtlich eine EU-Vette und nicht wie behauptet eine US-Version. Inzwischen weiß ich, dass der Vorbesitzer das Heck nebst roten Seitenleuchten auf US umgebaut hat.
Das Innere ist gepflegt. Eie Alpine-Anlage ist verbaut. Die Vette hat ca. 95 tkm auf der digitalen Uhr. Vorab habe ich in eine Carfax investiert, so dass mein nächster Schritt nun war, die Fehler auszulesen. Derer gab es wahrlich genug.
Hauptproblem war die ABS-Kontrolle. Ist alles kein Problem, so der Italiener. Auch dass der linke Scheinwerfer nicht ganz zufuhr, bzw. wieder ein Stück öffnete, alles kein Problem. Auf italienisch natürlich. Da klingt das auch viel charmanter.
Per Mail hatte ich erfahren, dass die Vette auf Sonderrädern steht. Sieht schick aus, das EtaBeta-Rad. Die Reifen seien neu.
Na gut, die Profiltiefe war wie neu. Die DOT erzählte mir was von 2008. Dies ließ zumindest glaubwürdig werden, dass der Ford-Händler eine neue Optima kaufen musste, da die alte vom Stehen zusammengebrochen war.
Da der Motor gut lief und die Vette unten vorn und hinten trocken war, war ich grundsätzlich gewillt es zu riskieren. Da der vereinbarte Kundendienst aber nur aus einem Motorölwechsel bestand (für Diff und Automatik hatte er gerade kein Öl da ), musste ich nun doch ein wenig am Preis nörgeln.
Kurz und gut, der Italiener ist nochmal um 800 Euronen runter und ich mit der Vette nach Hause.
An der Grenze hat mich die Guarda di Finanza gleich mal rausgezogen. Ich dachte mir, die stört die rote Nummer. Weit gefehlt, die wollten wissen, wieviel Bargeld ich dabei habe.
Hmm, und ich dachte das mit dem Zuhälter-Image sein ein Joke.
Die Strecke hat keine Geschwindigkeitsrekorde zugelassen. Viele Baustellen und Tempolimit in Italien. Der San Bernardino ist als Landstraße mit einigen Überholspuren ausgebaut. Nach Kilometern hinter einem lahmen Laster hatte ich Gelegenheit zum Überholen.
Scheeeeiiiiii*****e!!!!
Ich hab mal eben kickdown-mäßig das Pedal durchgetreten. Die Colaflasche fand ich dann im Kofferraum und das war nicht das Einzige, was schlagartig den Weg nach hinten gefunden hat. Was bin ich erschrocken, als das Biest angeschoben hat und dabei losgebrüllt hat wie ein Monster.
Nach knapp 400 km war ich dann wieder daheim im Allgäu. Durchschnittsverbrauch 9,7 Liter dank schweizer Tempolimit.
Am nächsten Tag habe ich dann begonnen eine to-do-list aufzustellen. Allerdings ist die im Laufe der Zeit noch erweitert worden:
- Scheinwerfer links schließt nicht (Kunststoff-Anschlag nun durch Metallteil ersetzt - ok!)
- ABS-Fehlermeldung (Kontakte am Verbinder Nabe-Kabelbaum korrodiert, Stecker hat Wackler; Kabel von links nach rechts getauscht, Kontakte gereinigt)
- FOB geht nicht
- Klimadisplay dunkel
- Türmodul geht nicht
- FOB- Empfänger defekt ( für all diese Elektronik-Defekte gab es nur eine Lösung => TOM! Ihm gebührt hier mein besonderer Dank!!!)
- Außentemperaturfühler defekt (getauscht, Neuteil von Molle)
- mein Lieblingsfehler: die NSW flackern im ausgeschaltenen Zustand, interessanterweise auch bei gezogenem Relais
- NSL geht nur mit NSW und die gehen nur wenn sie wollen (Schalter in die Tonne getreten und in die Schalterblende zwei einzelne Schalter eingebaut, neue Kabel und neue Relais montiert und die NSW/NSL durch Ziehen der Sicherungen und Relais vom BCM getrennt, nebenbei noch einen neuen Sicherungskasten verbaut)
- LED-Nebeschlussleuchte verbaut, da der Italiener bei der Umrüstung auf US-Heck die Kabel der NSL einfach nur hinter dem Bumper bäumeln ließ.
- Alufelgen: für die EtaBeta hatte ich keine Papiere. Da in D nichts zu bekommen war, habe ich direkten Kontakt mit den italienischen Herstellern aufgenommen. Dort habe ich erfahren, dass es für die 8x17 gar kein Papier gibt. Für die 9x18 gibt es ein allgemeines Gutachten mit Traglastangabe. Nach viel hin und her, habe ich per Mail zumindest den Satz bekommen, dass die 8x17 die gleiche Traglast hat wie die 9x18.
Nach dem Abarbeiten der Liste bin ich dann heute zum TÜV. Mein Gefühl sagte, das wird nichts. Aber Hoffnung ist ja bekanntlich alles.
Wäre da nicht die Luftfilteranlage mit den zwei konischen Filtern. Würden die 8x17 ET 20 nicht ganz so weit aus dem Radhaus stehen und wären da nicht die roten Sidemarker.
Der Prüfer hat sich die Vette richtig gründlich zur Brust genommen. Gut, dass ich die Pucks für die Wagenheberaufnahme dabei hatte.
Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass der äußert kompetente Prüfer der Vette wohlwollend gegenüber stand:
- Kennzeichnung auf allen Leuchten und Scheinwerfern? - check! Da kann mal dann schon mal über die Sidemarker hinweg sehen.
- Fahrgestellnummer am Rahmen direkt neben der Luftfiltertröte kontrolliert - check! Kein Wort über den Luftfilter!
- Die Räder nach den Angaben auf der Innenseite der Felge kontrolliert - check! Aus dieser Perspektive sieht man die mangelnde Abdeckung nicht (Absicht?)
- Technik: Handbremse sollte noch ein wenig nachgestellt werden
Urteil: OHNE MÄNGEL!!!!!
Was bin ich happy!
Nun kommt die Kosmetik. Ich lass die Lackmängel ausbessern. Dann möchte ich das Targadach, den Bügel, die Heckansicht und einen Teil der Haube der silbernen Vette mit in graphit-matt folieren.
Aber jetzt habe ich ja erst einmal bis zum Frühjahr. Mal sehen was der Vette bis dahin noch alles einfällt.
So, nun kennt ihr die Story meiner silbernen Lady und ich geh mal eben in die Halle, um sie ein wenig zu streicheln
LG Bernd
heute habe ich es endlich geschafft. Ich war beim TÜV um meine C5 vorzuführen. Ich habe die Lady im Frühjahr vom Comer See nach Deutschland importiert.
Ein kleiner italienischer Ford-Händler hatte die C5 in mobile inseriert. Der Preis war für eine 99er sehr interessant. Nach ein paar Telefonaten und Mails bin ich also runter gefahren, um mir die Vette zu gönnen. Die Vette war ganz klar eine Belohnung für die ständige Schufterei (selbst und das ständig).
Mit dem Italiener war ausgemacht, dass er noch einen Service macht und ich dafür nicht am Preis feilsche.
Nun wäre ich ziemlich naiv gewesen, hätte ich angenommen, dass alles so hundertprozentig perfekt gewesen wäre, wie angegeben.
Erster Eindruck: hinten ist der Lack am Bumper wie ein Spinnennetz gerissen - offensichtlich mal angefahren. Vorn Schrammen in der Stoßstange und ein Läufer im Klarlack am Kotflügel. Bei genauerem Hinsehen war aber kein größerer Unfall erkennbar.
Also rein in die Kiste! UUUIII! Vom Headup-Display war keine Rede, verstellbares Fahrwerk und offensichtlich eine EU-Vette und nicht wie behauptet eine US-Version. Inzwischen weiß ich, dass der Vorbesitzer das Heck nebst roten Seitenleuchten auf US umgebaut hat.
Das Innere ist gepflegt. Eie Alpine-Anlage ist verbaut. Die Vette hat ca. 95 tkm auf der digitalen Uhr. Vorab habe ich in eine Carfax investiert, so dass mein nächster Schritt nun war, die Fehler auszulesen. Derer gab es wahrlich genug.
Hauptproblem war die ABS-Kontrolle. Ist alles kein Problem, so der Italiener. Auch dass der linke Scheinwerfer nicht ganz zufuhr, bzw. wieder ein Stück öffnete, alles kein Problem. Auf italienisch natürlich. Da klingt das auch viel charmanter.
Per Mail hatte ich erfahren, dass die Vette auf Sonderrädern steht. Sieht schick aus, das EtaBeta-Rad. Die Reifen seien neu.
Na gut, die Profiltiefe war wie neu. Die DOT erzählte mir was von 2008. Dies ließ zumindest glaubwürdig werden, dass der Ford-Händler eine neue Optima kaufen musste, da die alte vom Stehen zusammengebrochen war.
Da der Motor gut lief und die Vette unten vorn und hinten trocken war, war ich grundsätzlich gewillt es zu riskieren. Da der vereinbarte Kundendienst aber nur aus einem Motorölwechsel bestand (für Diff und Automatik hatte er gerade kein Öl da ), musste ich nun doch ein wenig am Preis nörgeln.
Kurz und gut, der Italiener ist nochmal um 800 Euronen runter und ich mit der Vette nach Hause.
An der Grenze hat mich die Guarda di Finanza gleich mal rausgezogen. Ich dachte mir, die stört die rote Nummer. Weit gefehlt, die wollten wissen, wieviel Bargeld ich dabei habe.
Hmm, und ich dachte das mit dem Zuhälter-Image sein ein Joke.
Die Strecke hat keine Geschwindigkeitsrekorde zugelassen. Viele Baustellen und Tempolimit in Italien. Der San Bernardino ist als Landstraße mit einigen Überholspuren ausgebaut. Nach Kilometern hinter einem lahmen Laster hatte ich Gelegenheit zum Überholen.
Scheeeeiiiiii*****e!!!!
Ich hab mal eben kickdown-mäßig das Pedal durchgetreten. Die Colaflasche fand ich dann im Kofferraum und das war nicht das Einzige, was schlagartig den Weg nach hinten gefunden hat. Was bin ich erschrocken, als das Biest angeschoben hat und dabei losgebrüllt hat wie ein Monster.
Nach knapp 400 km war ich dann wieder daheim im Allgäu. Durchschnittsverbrauch 9,7 Liter dank schweizer Tempolimit.
Am nächsten Tag habe ich dann begonnen eine to-do-list aufzustellen. Allerdings ist die im Laufe der Zeit noch erweitert worden:
- Scheinwerfer links schließt nicht (Kunststoff-Anschlag nun durch Metallteil ersetzt - ok!)
- ABS-Fehlermeldung (Kontakte am Verbinder Nabe-Kabelbaum korrodiert, Stecker hat Wackler; Kabel von links nach rechts getauscht, Kontakte gereinigt)
- FOB geht nicht
- Klimadisplay dunkel
- Türmodul geht nicht
- FOB- Empfänger defekt ( für all diese Elektronik-Defekte gab es nur eine Lösung => TOM! Ihm gebührt hier mein besonderer Dank!!!)
- Außentemperaturfühler defekt (getauscht, Neuteil von Molle)
- mein Lieblingsfehler: die NSW flackern im ausgeschaltenen Zustand, interessanterweise auch bei gezogenem Relais
- NSL geht nur mit NSW und die gehen nur wenn sie wollen (Schalter in die Tonne getreten und in die Schalterblende zwei einzelne Schalter eingebaut, neue Kabel und neue Relais montiert und die NSW/NSL durch Ziehen der Sicherungen und Relais vom BCM getrennt, nebenbei noch einen neuen Sicherungskasten verbaut)
- LED-Nebeschlussleuchte verbaut, da der Italiener bei der Umrüstung auf US-Heck die Kabel der NSL einfach nur hinter dem Bumper bäumeln ließ.
- Alufelgen: für die EtaBeta hatte ich keine Papiere. Da in D nichts zu bekommen war, habe ich direkten Kontakt mit den italienischen Herstellern aufgenommen. Dort habe ich erfahren, dass es für die 8x17 gar kein Papier gibt. Für die 9x18 gibt es ein allgemeines Gutachten mit Traglastangabe. Nach viel hin und her, habe ich per Mail zumindest den Satz bekommen, dass die 8x17 die gleiche Traglast hat wie die 9x18.
Nach dem Abarbeiten der Liste bin ich dann heute zum TÜV. Mein Gefühl sagte, das wird nichts. Aber Hoffnung ist ja bekanntlich alles.
Wäre da nicht die Luftfilteranlage mit den zwei konischen Filtern. Würden die 8x17 ET 20 nicht ganz so weit aus dem Radhaus stehen und wären da nicht die roten Sidemarker.
Der Prüfer hat sich die Vette richtig gründlich zur Brust genommen. Gut, dass ich die Pucks für die Wagenheberaufnahme dabei hatte.
Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass der äußert kompetente Prüfer der Vette wohlwollend gegenüber stand:
- Kennzeichnung auf allen Leuchten und Scheinwerfern? - check! Da kann mal dann schon mal über die Sidemarker hinweg sehen.
- Fahrgestellnummer am Rahmen direkt neben der Luftfiltertröte kontrolliert - check! Kein Wort über den Luftfilter!
- Die Räder nach den Angaben auf der Innenseite der Felge kontrolliert - check! Aus dieser Perspektive sieht man die mangelnde Abdeckung nicht (Absicht?)
- Technik: Handbremse sollte noch ein wenig nachgestellt werden
Urteil: OHNE MÄNGEL!!!!!
Was bin ich happy!
Nun kommt die Kosmetik. Ich lass die Lackmängel ausbessern. Dann möchte ich das Targadach, den Bügel, die Heckansicht und einen Teil der Haube der silbernen Vette mit in graphit-matt folieren.
Aber jetzt habe ich ja erst einmal bis zum Frühjahr. Mal sehen was der Vette bis dahin noch alles einfällt.
So, nun kennt ihr die Story meiner silbernen Lady und ich geh mal eben in die Halle, um sie ein wenig zu streicheln
LG Bernd
C5 Automatik, silber, Bj. 1999