Hallo Peter,
mich würde auch ein 6-71 Blowerprojekt bei meiner 77ér Vette interessieren.
Ich habe mich bereits in letzter Zeit sehr umfangreich über das Ganze informiert. Aber eines ist sicher, daß der 6-71 von Weiand niemals unter die e schon knapp bemessene Motorhaube passt. Ich denke dass so ca. das ganze Zahnriemenrad die Vergaser und der Scoop aus der Motorhaube ragen. Somit wirst du eine erhebliche Einschränkung des Sichtfeldes haben. Das verhindert auch schon die ohnehin schwierige abnahme beim TüV.
EINIGE GRUNDSÄTzLICHE INFORMATIONEN ZU BLOWERMOTOREN:
Man muß bedenken, daß die Leistung, die der 6-71 verbraucht, um den "richtigen" Druck auf zu bauen etwa 200-300 PS sind. Das heist 200-300PS die der Motor mehr Leistung bringen muß, die nur am Zahnriemen verloren gehen. d.h. wenn der Motor 600 PS abgeben soll, muß er tatsächlich weit über 800 PS erbringen (und vor allem aushalten!!!) und so ein Motor kostet sehr viel Geld. Zu beachten beim Umbau gibt es sehr viel...
z.B. viel fettere und angepasste Vergaserbestückung, eine viel höhere termische Belastung des Motors, härtere Ventilfedern, damit die Einlaßventile nicht vom Blower aufgedrückt werden und dadurch ein kapitaler Motorschaden entsteht. Die Grundverdichtung des Motor muß auf ca. 7:1 zurückgenommen werden. Das ist wiederum ein großes Problem mit der angesprochenen 200-300PS Leistungsaufnahme des Blowers, denn aus einem Basissaugmotor mit einer Verdichtung von 7:1 eine angemessene Leistung heraus zu hohlen welche den Leistungsverbrauch des 6-71 Blowers kompensiert das unter dem Strich noch etwas übrig bleibt kostet eine Unsumme an Geld.
Bei einem aufgeladenen Motor sind die allgemeinen Belastungen so hoch, dass Du eigentlich den Motor frisch aufbauen solltest. Spezielle Umrüstung sollte am Pleuel und der Kurbelwelle stattfinden. Also ich würde eine polierte Schmiedekurbelwelle mit Einschichtlagern verwenden. Pleuel ebenfalls polieren und nur gepresste Kolbenbolzen verwenden. Bronzelager am Bolzen verwenden. Kolben brauchen Spritzölkühlung am Boden. Autothermatikkolben mit nur einem Kompressionsring verwenden. Die Verdichtung senken wie bereits genannt (7:1). Das heist gute Zyl.Köpfe mit Stahlventilsitzen, größeren Brennräumen und niedere Schmiedekolben verwenden. Die härtesten Ventilfedern die Du bekommen kannst, mit möglichst weiten Windungen. Noch je nach Drehzahlbereich die passende Nockenwelle (nicht über 300°). EIne kurze Spinne drauf und weite Drossel (min. 800er Vergaser) verwenden. Der Rest ist Feinschliff. Ein solcher Motor etwa 1,5-2 bar Ladedruck.
Es gibt bei den Herstellern komplette Megablower-kits mit abgestimmter Ansaugbrücke, Nockenwelle, Zahnriementrieb und alles was noch benötigt wird.
Hier ein Links dazu:
https://www.blowerdriveservice.com/blower_systems.html
Die Bezeichnung 71-serie ist zurückzuführen auf die ersten GM-Diesel-roots-blower aus den frühen 30ern. Das waren Reihendiesel mit 2 - 6 Zylinder mit je 71 cu Hubraum. Diese blower waren von der Bauform alle gleich, nur eben unterschiedlich lang. der 6-71 war z.B. für den Reihen-6-zyl. mit 426 cu. Die heutigen sind fast identisch, nur minimal kleinere Rotoren.
Der Durchsatz der blower pro Umdrehung wird in cu.in. angegeben - GM 6-71er hat zb 411 cu
die anderen (nich 71-serie) geben direkt die cu an.
Ich glaube jedoch, daß fast alle Supercharger- oder Megablowermotoren abseits der Rennstrecke reine Show sind und man mit einem gut gemachten Saugmotor Leistungsmäßig voll dabei ist welcher dazu auch noch einen Bruchteil an Geld kostet.
Das gute ist halt der einzigartige Ton des Blowers und der Sound wenn so ein Motor bei Vollgas
platzt!
Jedoch wird man wahrscheinlich keine 10 Kilometer mit einer 6-71er Blower Corvette im öffentlichen Straßenverkehr kommen ohne daß die Polizei sofern du sie überhaupt bedingt durch den hervorstehenden Turm auf deiner Motorhaube siehst dir die Nummerntafeln abschrauben und die Vette beschlagnahmen. Leider!