Automatikgetriebe programmieren

[J.M.G.]

Hallo liebe Leute, die Erfahrung mit der Programmierung von ATs haben.

Einige kurze Fragen:

1. Ist es möglich den verschiedenen Wählhebelstellungen verschiedene Schaltprogramme zuzuordnen (z.B. "3" als extrem agressiv mit hohen Herunterschaltgeschwindigkeiten und hohen Shiftpoints und "D" mit Wandlerbrücke und wenig herunterschalten)?

2. Bis zu welcher Drehzahl herunter kann man die Wandlerbrücke sinnvoll schließen lassen? In welchen Fahrstufen?

3. Wie weit sollte die Shift RPM bzw. Speed von dem Drehzahlbegrenzer entfernt liegen, damit es unter keinen Umständen zu Problemen eines Verschaltens kommt?

[CustosOnLinux]

Hallo Johannes, ich mal wieder..

Auch wenn ich bisher noch nicht die Software dazu in den Fingern hatte:

Ich vermute laut meinen bisherigen Einsichten in HPTuners kannst Du Änderungen nur generell machen.
Die Schaltstufen sind ja auch nur ein Befehl an das Getriebe nicht weiter als bis zum Gang X zu schalten.

Such doch mal in der Software nach so einer Funktion, ich vermute es gibt leider keine.

Die Wandlerbrücke kannst Du technisch sicherlich in jeder Schaltstufe schließen. Ich würde mal fahren und schauen wie das Getriebe schaltet.
Dann entsprechend für den Gang (mitzählen) die Wandlersperre später setzen.
Ich fünde es z.B. wichtig, daß dei Sperre etwas länger drin bleibt im 4. Gang, da man oft z.B. knapp unter 70 kommt und dann wieder etwas Gas geben kann. Dann ist die Sperre aber schon raus.

Limilierender Faktor wird die Motordrehzahl sein. Sonst würgst Du den Motor irgendwann mal ab.


3. Wie weit sollte die Shift RPM bzw. Speed von dem Drehzahlbegrenzer entfernt liegen, damit es unter keinen Umständen zu Problemen eines Verschaltens kommt?

Hier würde ich besonderes Augenmerk auch auf die Wandlersperre legen.
Beispiel Du bist im 3. Gang und drehst den Motor weit bis knapp vor den Begrenzer (nur ein Gedankenbeispiel) jetzt gibst Du am Wählhebel die 4. Stufe frei. Dadurch öffnet sich die Wandlersperre und der Motor dreht mal eben 300 U/min höher....
Da sollte dann noch Luft sein.


Doch warten wir mal was die anderen dazu meinen.

[Jochen]

1. Ist es möglich den verschiedenen Wählhebelstellungen verschiedene Schaltprogramme zuzuordnen (z.B. "3" als extrem agressiv mit hohen Herunterschaltgeschwindigkeiten und hohen Shiftpoints und "D" mit Wandlerbrücke und wenig herunterschalten)?

Man kann die einzelnen Stufen (vom 1. in die 2. vom 2. in die 3. usw usw) unterschiedlich programmieren, nicht jedoch abghängig von der Wählhebelstellung ein eigenes "Programm" definieren.

[J.M.G.]

Hallo Jochen,
das ist schon klar. Ich habe ja in den Tabellen, die ich verstehe, bereits ein wenig gespielt. Sehr gut dafür war folgende Anleitung. Nur leider hätte ich gerne 2 ->wählbare<- Fahrprogramme: Eins zum "die Sau rauslassen" und eins zum absoluten Cruisen.

Zum Wandler: Der macht ja automatisch wieder auf, wenn mehr als 80% Gaspedalstellung gestellt wird - hier liegt ein Gotcha (wußte ich zuvor auch nicht). Die macht wieder auf, weil die Wandlerbrücke nicht mehr Drehmoment aushält (die Kupplung würde schlichtweg verbrennen im Dauereinsatz).

Gruß Johannes, der mit dem Yank 3200SS liebäugelt und dann natürlich die Wandlerbrücke ganz anders einsetzen muss.

[Treurentner]

Hi,

beim 4l60/65e gibt es seit OBD2 (1997) den Performance Mode. Hier kann eine alternative Getriebeabstimmung per Schalter gewählt werden. Leider ist das serienmäßig nur für die SUV LD Trucks vorgesehen, da eigentlich für Anhängerbetrieb (tow howl mode) gedacht. Diese Tabellen sind in jedem Corvette LS1 Steuergerät vorhanden werden aber nicht benutzt. Der Zustand des Umschalters wird serienmäßig über die BCM Soft an das PCM gemeldet. Da das bei der Corvette das Umprogrammieren des BCM´s erfordert ist alternativ ein unbenutzter PCM Eingang als Signalquelle möglich. Dieser erfordert zur Auswertung allerdings ein Custom OS des PCM´s wie es derzeit nur von EFI Live erhältlich ist.
Im Performance Mode lassen sich alle Teil- und Vollastschaltpunkte unhabhängig individuell festlegen, bei der Vette besteht dafür allerdings eigentlich kein Bedarf, ebensowenig wie für den Schalter bei der ZR1. SPORTWAGEN IM HAUSFRAUENMODE?

Von einem 3200er Stall beim Wandler würde ich abraten, da das Auto dann kein echter dayly driver mehr ist. Ein Lock der TCC ist nur beim dritten und vierten Gang möglich und sinnvoll. Ebenso finden alle Shifts in der Standardprogrammierung bei verriegelter Konverterkupplung statt. Ein Überdrehen des Motors beim manuellen Upshift 3- 4 ist daher nicht möglich, beim manuellen Downshift 4 - 3 allerdings schon.

Da das Torquemanagement die Zündung und damit das Motordrehmoment während des Schaltvorganges in Höhe der Drehmomentmultiplikation des Wandlers zurücknimmt ist der Einsatz eines High Stall Wandlers ausser beim Dragracing mit deaktiviertem TM nicht sinnvoll, erhöht nur unnötig den Spritverbrauch und verschlechtert die Performance.
Ein echtes Gearsplitting ist wesentlich effizienter als nur ein über ca 500 RPM reichende Wandlerübernahme im Scihaltmoment. Da auf einer Rundstrecke z.B häufig geschaltet wird, werden die Getriebeöltemperaturen nach nur einer Runde explodieren, das ist dann nur mit einem Klimakühler der zur Getriebeölkühlung modifiziert wurde beherschbar- keinesfalls aber mit den winzigen Zuberhörölkühlern die bereits anderweitig besprochen wurden.

Noch etwas zur Haltbarkeit, Wenn wirklich der Wandler als Drehmomentmultiplikator mit Faktor 2 ohne TM verwendet wird sinkt die Lebenserwartung des 4l60e dramatisch. Wenn dann noch Slicks aufgezogen werden geht es mit dem Getriebe ultimativ zu Ende, siehe Th700. Alle mechanischen Grenzwerte im Antriebsstrang werden mit 900 NM weit überschritten.

So goes it NOT!

Wozu also der Aufwand?

Gruß Marco

[CustosOnLinux]

Hallo Marco,

bist Du Dir da ganz sicher, daß beim manuellen Hochschalten vom 3. in den 4. Gang die Wandlerüberbrückung nicht geöffnet wird?
Ich habe da andere Erfahrung gemacht: Wenn ich manuel hoch Schalte höre ich ganz deutlich, daß der Motor kurz vor dem Schaltvorgang hoch dreht und dann erst der 4. Gang eingerückt wird.
Danach sinkt dann noch mal die Drehzal ab, als ob die Wandlerüberbrückung eingeschlatet wird.

Ist das bei Euren C5en anders?

[meti]

Ich kenne kein einziges (serienmässiges) Automatikgetriebe, bei dem beim Schaltvorgang die Wandlersperre aktiv wäre.

Alle deaktivieren die Sperre zum Schalten. Das wäre ja verglichen mit einem Schaltgetriebe wie Schalten ohne Kupplung. Das kann nicht lange gutgehen ...

[Z28-Fan]

Hallo Johannes,
Hallo zusammen...

Ich habe mich vor einiger Zeit mit der Problematik befaßt, ob es möglich wäre, die Automatik zu einer Art Steptronik umzubauen, dabei bin ich im Netz auf einige Sites mit zwei Hardware-Projekten gestoßen.

Die Selbstbauprojekte befaßten sich zum Einen mit dem Bau eines frei programmierbaren PCM und einer elektronischen Steuerung für die Automatik. Dabei waren auch eine Menge Informationen und Tipps zu den Steuerungsparametern und -signalen der Automatik und den technischen Ablauf der Schaltvorgänge.

Motivation für mich war die fehlende exakte Kontrolle über die Schaltzeitpunkte in meinem Camaro und die unangenehmen Folgen eines unbeabsichtigten Schaltvorgangs in einer Kurve.

Die Sache geht sicher etwas weiter als die Frage von Johannes, aber wenn es von Interesse ist, dann werde ich das heute abend mal raussuchen. Vielleicht kennt Ihr das aber auch alle schon?

Grüße, Holger

[chevy71]

Hab da auch noch ne kleine Frage: In der Stufe 2 schaltet der Automat nicht in den 1. Gang zurück, scheint eine Art Anfahrhilfe zu sein. Kann man das irgendwie "rausprogrammieren"? Ich nehme z.B. über eine kurvige Passstrasse gerne den Automaten ins 2 zurück, habe dann aber das Problem, dass er bei einer Haarnadelkurve nicht in 1 zurückschaltet.

Grüsse aus der CH
Thomi

[CMS]

@Holger:
Hast Du dazu irgendwelche Quellen? Welche Seiten sind das?

@Thomi:
Ich - zum Beispiel - finde es gut, daß das Getriebe in Stufe 2 nicht in den ersten Gang schaltet. Wenn Du auf der Paßstraße in den ersten schalten willst, dann mach es doch manuell, oder wieso nicht?

Ich sehe sonst ein ganz anderes Problem. Wenn man nicht drauf vorbereitet ist: Du fährst eine langsame, sehr enge Kurve, bist im 2. Gang mit niedrigen Drehzahlen und willst beschleunigen, gibst also Vollgas. Erst tut sich verhältnismäßig wenig, dann schaltet er in den ersten und dann mit einem Ruck drehen die Räder durch und Du rutscht weg.

Dann doch lieber bewußt den 1. oder 2. auswählen. Schon schlimm genug, daß in Stufe 3 automatisch in Stufe 2 geschaltet wird.

Grüße,
Chriss