Da muss ich auch noch meinen Senf dazugeben:
Die Veranstaltung ist sicherlich etwas ganz besonders und ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall...
... sobald man mal auf dem Gelände ist.
Für normale Besucher waren die Classic Day Schloss Dyck eine organisatorische Katastrophe. Mit unserem Kleinen mussten wir per Fehlfarbe anreisen und waren somit natürlich nicht um 8:15 vor Ort.
Nach einer zügigen Anreise haben wir gegen 12 Uhr die Autobahnausfahrt erreicht.
Ab da ging das Chaos dann los. Und NEIN, es lag nicht an der Anzahl der Besucher, sondern ausschliesslich an der absolut ungenügenden Organisation der Veranstalter, die dafür sorgte, daß rd. 30% der Angereisten hier wieder kehrt machten und verärgert und enttäuscht nach Hause fuhren.
Grund des Ärgers war die Besatzung eines Streifenwagens der Polizei, welche nicht in der Lage war, trotz motorradfahrender Kollegen, den eigentlich recht mäßigen Anreiseverkehr auf dem einzigen Zufahrtsweg zu kontrollieren. Nach ewiger Warterei, der Verkehr staute sich teils bis zur Autobahn zurück, machte sich der eine oder andere Beifahrer auf den Weg an der Schlange vorbei nach vorne, um zu erkunden, warum sich denn da nichts tut und keiner auf die freien Parkflächen gelassen wird.
An der Kreuzung, an der es links zum (Feld-)Parkplatz und geradeaus zum Schloss ging, stand ein Streifenwagen. Dieser verwehrte einigen Oldtimern die Zufahrt zum Gelände, obwohl diese offensichtlich die erforderlichen Unterlagen besassen. "Er dürfe keinen vorbeilassen..." eine Begründung erfolgte nicht.
Das war aber nicht das Problem. Die Zufahrt zum Parkplatz war nämlich frei - und keiner der Herren hielt es für nötig, die normalen Besucher darüber zu informieren, doch an den Fahrzeugen vorbei und links auf den Parkplatz zu fahren. Erst die Nachfragen erboster Beifahrer sorgten für tröpfchenweises vorankommen.
Anscheinend ist es gemütlicher, aus dem Streifenwagen den kilometerlangen Stau zu betrachten, anstatt sich einmal zu bewegen und zu helfen. An der Kreuzung zur Hauptstraße stand schliesslich auch ein Ordnunghüter. Eine kleine Info von diesem and die Autofahrer hätte den Stau schnell aufgelöst und den Ärger und die Anspannung bei den vielen Familien nach der teils langen Anreise sicherlich gemindert. Der Fahrer des Streifenwagens wurde von etlichen Besuchern darauf angesprochen, war aber sichtlich lustlos, sich darum zu kümmern.
Der Feldparkplatz selbst war auch eine Zumutung. Offensichtlich hatte die Bauernfamilie nur mit wenigen Besuchern gerechnet, oder warum fing man an, mitten zwischen den geparkten Autos per Trecker die trockenen Stoppel zu mähen und so für eine Sahara-Optik auf allen geparkten Autos, darunter viele Oldtimer, zu sorgen. Bei unserem Range egal, aber der eine oder andere hat sich sicherlich sehr geärgert.
Dann doch lieber anstelle der 2 Euro einen Euro mehr kassieren, die Zufahrt organisieren und die Fläche ordentlich vorbereiten, dazu die Bushaltestelle an den Parkplatz und schon klingelt die Kasse beim Bauern, anstatt mit verärgerten Besuchern zu diskutieren.
Der Shuttle-Bus - ja wo isser denn?
Der grösste Teil der Besucher wusste anscheinend nicht vom Shuttle-Bus, da die Beschilderung eher mager ausgefallen war und machten sich per Pedes auf den Weg zum kilometerweit entfernten Veranstaltungsgelände.
Mit unserem Kind entschieden wir uns für den Shuttle-Bus, der seltsamerweise recht weit entfernt vom Parkplatz abfuhr. Die Bauersfrau warnte schon vor: "Ich hoffe, das der Bus noch alle 30 min. fährt."
In der Ferne konnten wir den Bus abfahren sehen...
Nach 45 (1) Minuten kam dann tatsächlich ein weiterer Bus, dieser fuhr uns dann nach einer kleinen Odyssee in rd. 15 Minuten zum Eingang Kapelle.
Das kurze Stück von der Kreuzung zur Zufahrtstraße bis zum Parkplatz mit anschliessendem Shuttle zum Gelände hat also 1 Stunde und 45 Minuten gedauert - nur wegen der schlechten Organisation.
Drinnen, auf dem Gelände, hat natürlich niemand etwas von dem Ärger vor den Toren mitbekommen.
Ab dem Eingang war auch alles prima und hier hatte die Organisation die Sache gut im Griff. Leider ist es nach so langer Zeit und so viel Stress nicht leicht, die Stimmung wieder hinzubekommen.
Auf dem Gelände selbst auch recht leer, der Besucherzufluss wurde ja aussen erfolgreich eingedämmt.
Dafür gab es dort tolle Autos vor wunderschöner Kulisse und viel Platz, daß ganze zu bewundern. Die örtliche Gastronomie hätte sicherlich mehr Besucher gebrauchen können, dafür musste man aber nirgends anstehen, mit Ausnahme des Crepes-Standes.
Mein Fazit:
Als Teilnehmer oder Frühaufsteher eine aussergewöhnlich schöne Veranstaltung in einem fantastischen Rahmen. Die Gärten zwischen den Schilf-Plantagen-Wäldern haben schon eine besondere, surrealistische Ausstrahlung, so etwas habe ich noch nicht gesehen. Dazwischen unzählige tolle Fahrzeuge aller Arten, in schier unüberschaubarer Anzahl.
Dann ein wunderschönes Schloss mit einem tollen Park und herrlichen Wiesen, die mit entsprechenden Autos garniert waren. Das Rahmenprogramm war auch ok und die kleinen "Beschleunigungsläufe" konnten gut betrachtet werden.
Als Besucher konnte man das leider durch die schlechte Anreiseorganisation nicht so richtig geniessen und viele sind entnervt wieder gefahren. Ich denke, speziell die Aussteller und gastronomischen Betriebe vor Ort hatten somit erhebliche finanzielle Einbussen, nicht zuletzt aber die Veranstalter selbst durch entgangene Eintrittsgelder.
Dafür war aber alles schön leer und man konnte sich alles ungestört ansehen...
Für Teilnehmer ist dies also eine lohnenswerte Veranstalung und dies ist wohl auch die primäre Zielgruppe.
Als Familienausflug und für Zuschauer lohnt sich die eher Anreise nicht, offensichtlich besteht hier an einer größeren Popularität seitens der Veranstalter wenig Interesse, denn sonst hätte man sich hier mehr Mühe gegeben.
Olli