10.01.2012, 18:22
Zitat:Original von JR
Dann mach doch einer von Euch beiden oder sogar beide eine saubere Fehlerrechnung, dann ist die Messe gelesen und alle können einschätzen, wie groß die Pseudogenauigkeit ist bzw. in welcher Bandbreite eine Geschwindigkeitsangabe eigentlich gemacht werden müsste.
Gruß
JR
Die Größe des möglichen Ergebnisbands hängt natürlich maßgeblich aus der Datenbasis ab, aus der berechnet werden soll.
Nehmen wir die Geschwindigkeitsbestimmung. Ohne genaue Angabe der Übersetzung, Drehzahl und der Profiltiefe reden wir tatsächlich über ein ~20km/h Fenster bei 300km/h. Liegen diese Daten vor, reduziert sich der Bereich direkt auf ~11km/h. Dieser lässt sich mittels Angaben zum verwendeten Reifen und genutzten Fahrbahn auf ~6km/h verjüngen (Wahrscheinlichkeit zwei Sigma). Mit einer Wahrscheinlichkeit von ein Sigma liegt man dann in einem Bereich von ~1km/h.
Schwieriger wird es bei Berechnungen der Kinetik oder gar der Kinematik. Betrachtet man ein Auto in der Kinetik und will so aus der Leistung auf die Höchstgeschwindigkeit, oder umgekehrt aus der Beschleunigung auf die Leistung, schließen, so kommen weitere Faktoren hinzu. Exemplarisch seien genannt: Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Lufttemperatur, Gradient der Fahrbahn, Beschaffenheit der Fahrbahn, Windvektor, Wirkungsgrad des Antriebs, aktuelle Masse und viele mehr. Je mehr Messwerte man einfügt, desto genauer wird sicherlich die Betrachtung. Allerdings bleibt dies eine Momentaufnahme, die extrem fehlerbehaftet sein kann. Federt ein Fahrzeug zum Beispiel gerade aus, erhöhen sich Schlupf aber auch Luftwiderstand. Die Messung ist für die Katz.
Ein letztes Mal zu Roger, bevor ich mich ausklinke. Du meinst also, die Messfrequenz des GPS spiele bei Konstantfahrt keine Rolle. Das ist Deine Meinung, die ich aus der Praxis nicht nachvollziehen kann. Betrachtet man ungedämpfte Rohdaten aus GPS-Empfängern, so ergibt sich eine doch recht große Streuung bei der Geschwindigkeit von etwa 3km/h bis hin zu einzelnen Ausreißern von 8 km/h, je nach Empfangsqualität. Einfach mal auslesen. Deshalb haben alle gängigen Empfänger eine Dämpfungsfunktion hinterlegt.
Auch ist mir klar, dass wir hier nicht über riesige Messfehler sprechen. Ich mache den Aufwand nur deshalb, weil hier auf 294km/h (zum Beispiel) abgestellt wird. Seriöser wäre es, du würdest eine Bandbreite angeben. Der GPS-Fehler ist nur ein kleiner. Deine anderen Fehler sind gravierender.
"Mein" Fehlerintervall bezüglich des Abrollumfangs ist nicht meiner. Er folgt aus der DIN 70020. Reifen, die diese Voraussetzungen erfüllen sind zugelassen und werden verkauft. Natürlich kommt es bei einem einzelnen Reifen nicht zu solchen Abweichungen. Wo in diesem Band jedoch der genutzt 275/40 R18 genau liegt, vermag nur der Hersteller zu sagen, oder muss am Prüfstand mit korrekter Radlast ermittelt werden. Um bei der Corvette zu bleiben nehmen wir doch Barum. Auf der Barum-Website wird der statische Abrollumfang wie folgt angegeben (245/45 R17):
1989mm unter den Bedingungen:
+1%
-2,5%
Bei 60 km/h
Ein letztes Wort möchte ich zum Schlupf verlieren. An Achsen, auf die Kräfte wirken, liegt immer wenigstens Längsschlupf an. Eine Herleitung führt hier, denke ich, zu weit. Gleichsam gibt es hierfür sehr gute Literatur auch Online.