19.03.2012, 23:06
Zitat:Original von Jeansknol
noch ne OT Frage an Wutzer und die anderen Motorenbauer:
Was habt ihr die letzten 70 jahre eigentlich gemachthttps://corvetteforum.de/images/smilies/icon_wink.gif, der spezifische Verbrauch lag bei aufgeladenen Flugmotoren schon im WK2 deutlich unter den oben angegebenen Werten - um 250 g/kW/h und das mit Magersprit.
BTW: Bedankt für die bisherigen sehr informativen Beiträge
Grüsse, Janos
Zur unser aller Entschuldiung möchte ich einmal ein paar Fakten vergleichen. Nehmen wir den zum Beispiel den Flugmotor DB 605 A aus der ME 109. Dieser hatte bei einem Hubraum von 35,7 Litern eine satte Leistung von 1475 PS bei "nur" 2800 U/min. Damit kommt der Motor trotz Kompressoraufladung auf eine Literleistung von nur 41,3 PS/l. Das Volumen von jedem der 12 Zylinders betrug knapp 3 ltr. Eine leistungsmindernde verbrauchserhöhende Abgasanlage besaß dieser Motor ebensowenig wie eine den heutigen Anforderungen entsprechenden Ansaugluftluftfilterung. Auch ein stöchometrischer Betrieb mit Lambda=1 für einen nachgeschalteten Katalysator waren ihm völlig fremd.
Vergleichen wir das mit dem Audi R8 V10 Motor, so geht der alte Flugmotor mit folgenden Vorteilen ins Rennen:
- 6x größeres Zylindervolumen, dadurch erheblich weniger thermische Verluste über die Brennraumwände.(grob geschätzt: 20g/kWh)
- Nenndrehzahl um den Faktor 2,9 niedriger, dadurch nur 1/8 der Reibleistung. (Ergibt alleine fast einen Verbrauchsvorteil von knapp 60g/kWh oder fast 20 %).
- Auspuff und Luftfilter bringen ebenfalls einen Verbrauchsnachteil von ca. 3 Prozent.
- Lambdaregelung und Kat geben nochmals ein minus von 5%.
Ein Motor wie der DB 605 A hätte heutzutage unter den gleichen Rahmenbedingungen > 2000 PS bei einem spezifischen Verbrauch von < 200g/kWh.
Folglich sollte man bei solchen Verbrauchs-Gegenüberstellungen auch immer das ganze Umfeld mit einbeziehen !
Gruß
Wutzer
Optimismus basiert meist auf einem Mangel an Informationen !