08.10.2013, 01:18
Zitat:Original von MPF
Hallo Wutzer, diesen Punkt finde ich äusserst interessant. Kannst Du das beziffern und am besten noch mit aktuellen europäischen Motoren vergleichen, wo ja mitlerweile bei Vollast ein Großteil des Sprits nur noch zur Kühlung benötigt/verwendet wird? Sprich, laufen EU-Vetten WOT genauso fett wie z.B. ein aktueller EA211 und laufen US-Vetten deutlich magerer (wieviel?).
Kann in Folge dessen eine US-Vette dem deutschen Autobahnbetrieb vielleicht gar nicht standhalten? Mal Z51, Ölkühler oder irgendwelche sonstigen Dinge beiseite gelassen, aber ist schlicht das "kolbeninterne Thermomanagement" aufgrund der anderen Gemischkurven der Grund, dass diese Vetten schon im Motor viel zu heiß laufen?
Natürlich kann man das alles auch mit Zahlen belegen, die aber für sich alleine betrachtet eher nur zur Verwirrung beitragen. Daher vorab ein paar Bemerkungen:
Anfettungen benutzt man zur Leistungsoptimierung und zur Kühlung von Kats und Bauteilen im Brennraum. Das Brennverfahren (also Saugrohreinspritzer oder Direkteinspritzer) hat genauso einen Einfluss auf den Kühlungsbedarf wie die Leistungsdichte, die Länge der Wege zur Wärmeableitung und die verwendeten Materialen.
Da die C5 Corvette Motoren allesamt Saugrohreinspritzer sind und über eine Leistungsdichte zwischen 60 und 72 PS/l verfügen, muss man sie mit entsprechenden europäischen Motoren vergleichen. Das Volllast-Lambda liegt in der US Version bei 6000 U/min um 0,88. Bei der Europa Version um 0,82. Ebenso liegen die europäischen C6 Versionen in diesem fetten Bereich bis hin zu Lambda 0,76.
Europäisch Motoren mit ähnlichen Kennwerten liegen bei der VL-Anfettung bei 0,88 bis 0,86: also nahe an der US Applikation. Allerdings sind bei diesen Motoren die Flamm- und Wärmewege deutlich kleiner, so dass man bei den "Corvette-Großkolbenmotoren" an sich fettere Werte erwarten würde. Natürlich spielen die entsprechenden Materialauswahlen bei den Bauteilen und ebenso wie der jeweilige Brennverlauf der verschieden Motoren mit rein. Ebenfalls natürlich auch die Frage, ob bei den Motoren Breitbandsonden oder Sprungssonden -mit den entsprechenden Ungenauigkeiten in der Volllast- zur Anwendung kommen.
Zusammengefasst muss also festgehalten werden, dass sich durch die vielen Einflussgrößen leider keine einfachen und allgemeingültige Richtwerte quer über verschiedene Motoren erstellen lassen.
Gruß
Wutzer
Optimismus basiert meist auf einem Mangel an Informationen !