21.07.2008, 12:41
Branchenanalyse sieht Toyota vorn und Daimler übernahmegefährdet
19.07.2008
Bergisch Gladbach (ddp.djn). Der japanische Toyota-Konzern ist in der Automobilbranche weiterhin das Maß aller Dinge. Doch insbesondere die deutschen Autohersteller Volkswagen und Daimler verminderten im vergangenen Jahr die Distanz zum Branchenprimus erheblich. Das ist die Quintessenz einer Studie des Center of Automotive an der Fachhochschule Bergisch Gladbach. Unter die Lupe genommen wurde zum vierten Mal die Leistungskraft der 17 global agierenden Automobilkonzerne in den Feldern Financial, Market und Innovation. Der Volkswagen-Konzern besitze mit seiner Mutter Porsche derzeit die besten Voraussetzungen, um langfristig mit der Performance des japanischen Konzerns auf Augenhöhe zu kommen, erläuterte Lehrstuhlinhaber Stefan Bratzel. Hierzu müssten die ambitionierten Wachstumsziele jedoch noch durch deutliche Verbesserungen der Produktivität und Rentabilität ergänzt werden. BMW habe dagegen deutlich an Leistungskraft eingebüßt und sei im Ranking ebenso wie Honda nach unten gerutscht.
Der Auftritt von Daimler habe sich nach der Trennung von Chrysler erheblich verbessert, wobei der schwäbische Konzern erstmals wieder eine hohe Rendite erwirtschaften konnte, sagte Bratzel weiter. Er sieht allerdings Gefahren für das Stuttgarter Unternehmen heraufziehen. Durch eine deutliche Steigerung des Börsenkurses habe sich die Marktkapitalisierung zum Ende 2007 auf rund 70 Milliarden Euro erhöht, wodurch der neue Daimler-Konzern faktisch vor Übernahmen sicher war. «Mittlerweile hat Daimler jedoch fast die Hälfte seines Wertes eingebüßt und zählt damit zu den größten Verlierern der vergangenen sechs Monate», stellte Bratzel fest.
Grund für den überdurchschnittlichen Rückgang des Börsenwerts sei nicht zuletzt das Fehlen einer plausible Wachstumsstrategie. Die Marktkapitalisierung des mit hohen Guthaben ausgestatteten Daimler- Konzerns liege nur noch bei rund 37 Milliarden Euro. «Daimler läuft damit zunehmend Gefahr, sich zum Übernahmekandidaten zu entwickeln», sagte der Branchenkenner. Dem Konzern fehle im Unterschied zu Volkswagen «der Schutz eines strategischen Investors». Schwarz sieht Bratzel für die US-amerikanischen Hersteller Ford, General Motors und Chrysler. Sie hätten in diesem Jahr bereits Milliardenbeträge verbrannt. «Zwar haben sich die Konzerne durch hohe Kreditlinien noch etwas Zeit verschafft. Ob dies jedoch für die Sanierung und die abzusehenden Milliardenverluste ausreicht, ist bei weitem noch nicht ausgemacht», sagte Bratzel. Vor dem Hintergrund der aktuellen Krise des amerikanischen Marktes erscheine es als «unwahrscheinlich, dass alle drei Hersteller längerfristig allein überleben können». Deutliche Unterschiede deckt die Studie im Industriegeschäft, dem eigentlichen Kerngeschäft der Fahrzeugherstellung, auf. Beim Gewinn pro Pkw liegen die Premiumhersteller Daimler mit 3700 Euro und BMW mit 2300 Euro in Front. Der Volumenhersteller Toyota kommt auf einen Gewinn von 1500 Euro, während Volkswagen 900 Euro pro Pkw einstreichen kann. Renault und PSA verdienen nur 312 und 250 Euro pro Pkw. General Motors machte im zurückliegenden Jahr mit jedem verkauften Fahrzeug 144 Euro Verlust, während Ford pro Pkw sogar 442 Euro verlor.
19.07.2008
Bergisch Gladbach (ddp.djn). Der japanische Toyota-Konzern ist in der Automobilbranche weiterhin das Maß aller Dinge. Doch insbesondere die deutschen Autohersteller Volkswagen und Daimler verminderten im vergangenen Jahr die Distanz zum Branchenprimus erheblich. Das ist die Quintessenz einer Studie des Center of Automotive an der Fachhochschule Bergisch Gladbach. Unter die Lupe genommen wurde zum vierten Mal die Leistungskraft der 17 global agierenden Automobilkonzerne in den Feldern Financial, Market und Innovation. Der Volkswagen-Konzern besitze mit seiner Mutter Porsche derzeit die besten Voraussetzungen, um langfristig mit der Performance des japanischen Konzerns auf Augenhöhe zu kommen, erläuterte Lehrstuhlinhaber Stefan Bratzel. Hierzu müssten die ambitionierten Wachstumsziele jedoch noch durch deutliche Verbesserungen der Produktivität und Rentabilität ergänzt werden. BMW habe dagegen deutlich an Leistungskraft eingebüßt und sei im Ranking ebenso wie Honda nach unten gerutscht.
Der Auftritt von Daimler habe sich nach der Trennung von Chrysler erheblich verbessert, wobei der schwäbische Konzern erstmals wieder eine hohe Rendite erwirtschaften konnte, sagte Bratzel weiter. Er sieht allerdings Gefahren für das Stuttgarter Unternehmen heraufziehen. Durch eine deutliche Steigerung des Börsenkurses habe sich die Marktkapitalisierung zum Ende 2007 auf rund 70 Milliarden Euro erhöht, wodurch der neue Daimler-Konzern faktisch vor Übernahmen sicher war. «Mittlerweile hat Daimler jedoch fast die Hälfte seines Wertes eingebüßt und zählt damit zu den größten Verlierern der vergangenen sechs Monate», stellte Bratzel fest.
Grund für den überdurchschnittlichen Rückgang des Börsenwerts sei nicht zuletzt das Fehlen einer plausible Wachstumsstrategie. Die Marktkapitalisierung des mit hohen Guthaben ausgestatteten Daimler- Konzerns liege nur noch bei rund 37 Milliarden Euro. «Daimler läuft damit zunehmend Gefahr, sich zum Übernahmekandidaten zu entwickeln», sagte der Branchenkenner. Dem Konzern fehle im Unterschied zu Volkswagen «der Schutz eines strategischen Investors». Schwarz sieht Bratzel für die US-amerikanischen Hersteller Ford, General Motors und Chrysler. Sie hätten in diesem Jahr bereits Milliardenbeträge verbrannt. «Zwar haben sich die Konzerne durch hohe Kreditlinien noch etwas Zeit verschafft. Ob dies jedoch für die Sanierung und die abzusehenden Milliardenverluste ausreicht, ist bei weitem noch nicht ausgemacht», sagte Bratzel. Vor dem Hintergrund der aktuellen Krise des amerikanischen Marktes erscheine es als «unwahrscheinlich, dass alle drei Hersteller längerfristig allein überleben können». Deutliche Unterschiede deckt die Studie im Industriegeschäft, dem eigentlichen Kerngeschäft der Fahrzeugherstellung, auf. Beim Gewinn pro Pkw liegen die Premiumhersteller Daimler mit 3700 Euro und BMW mit 2300 Euro in Front. Der Volumenhersteller Toyota kommt auf einen Gewinn von 1500 Euro, während Volkswagen 900 Euro pro Pkw einstreichen kann. Renault und PSA verdienen nur 312 und 250 Euro pro Pkw. General Motors machte im zurückliegenden Jahr mit jedem verkauften Fahrzeug 144 Euro Verlust, während Ford pro Pkw sogar 442 Euro verlor.