30.11.2004, 13:13
Corvette C6 Coupé
Irrwitziger Vortrieb
Die Chevrolet Corvette ist vom ausladenden Boulevard-Tiger zum knackigen Sportler gereift – 402 PS zu einem vergleichsweise niedrigen Preis.
Männer werden nie erwachsen. Gottlob. Denn ohne das berühmte Kind im Manne hätte die Corvette kaum eine Daseinsberechtigung. Auch in der sechsten Auflage, C6 genannt, ist die amerikanische Legende – wie alle Sportwagen – vor allem ein Männer-Spielzeug. Allerdings täuscht die kaum veränderte Optik (Fest- statt Klappscheinwerfer) über eine wesentliche Erkenntnis hinweg: dass sich die Corvette nicht länger nur zur Freizeitgestaltung auf dem Boulevard eignet. Sie ist um 12,5 Zentimeter auf 4,44 Meter Länge geschrumpft – und damit zum echten Sportler geworden.
Der V8 ist eine Maschine nach alter Väter Sitte. Statt Hightech gibt es 6 Liter Hubraum und die Durchzugskraft eines Schiffsdiesels (546 Nm). 402 Pferdestärken setzen jedes Zucken im Gasfuss spontan in eine Orgie aus hämmerndem Sound und irrwitzigem Vortrieb um. Werden die sechs Gänge (vom rustikalen Vier-Stufen-Automat ist abzuraten) mit Feingefühl sortiert, geht es binnen 4,3 Sekunden auf 100 km/h. Und dies bei lediglich 11,7 l/100 km Verbrauch (Werksangabe).
Den Spieltrieb fördert die gute, meist neutrale Strassenlage – sofern der Fahrer mit kundiger Hand und dank exakter Lenkung «saubere» Kurvenlinien zieht. Doch auch ein Fahrfehler endet nun nicht mehr in der Katastrophe. Das ESP (serienmässig) greift spät, auf Knopfdruck sogar sehr spät ein; feinfühlig und effektiv reagiert es dennoch. So können selbst Ungeübte schon mal einen kecken Heckschwung wagen. Das ESP ausschalten? Lieber nicht, sonst kreiseln Laien nur hilf- und haltlos aus der Kurve.
Die Karosserie der Corvette ist zwar steifer, auf üblen Wegen zittert es aber immer noch im Gebälk. Das geräumige Cockpit wirkt hochwertiger, gleichwohl nicht wirklich edel. Dafür ist der Komfort gut, der Kofferraum (634 Liter) riesig, das Targa-Mitteldachteil kinderleicht abnehmbar (Vollcabrio folgt im April).
Und dann dieser Preis: Nirgends sonst erfüllt sich der Bubentraum vom 300-km/h-Boliden günstiger als für 88 950 Franken: 6600 Franken weniger als für den Vorgänger! In der Schweiz startet die Corvette im Dezember.
Quelle
https://www.blick.ch/auto/artikel_14860
Irrwitziger Vortrieb
Die Chevrolet Corvette ist vom ausladenden Boulevard-Tiger zum knackigen Sportler gereift – 402 PS zu einem vergleichsweise niedrigen Preis.
Männer werden nie erwachsen. Gottlob. Denn ohne das berühmte Kind im Manne hätte die Corvette kaum eine Daseinsberechtigung. Auch in der sechsten Auflage, C6 genannt, ist die amerikanische Legende – wie alle Sportwagen – vor allem ein Männer-Spielzeug. Allerdings täuscht die kaum veränderte Optik (Fest- statt Klappscheinwerfer) über eine wesentliche Erkenntnis hinweg: dass sich die Corvette nicht länger nur zur Freizeitgestaltung auf dem Boulevard eignet. Sie ist um 12,5 Zentimeter auf 4,44 Meter Länge geschrumpft – und damit zum echten Sportler geworden.
Der V8 ist eine Maschine nach alter Väter Sitte. Statt Hightech gibt es 6 Liter Hubraum und die Durchzugskraft eines Schiffsdiesels (546 Nm). 402 Pferdestärken setzen jedes Zucken im Gasfuss spontan in eine Orgie aus hämmerndem Sound und irrwitzigem Vortrieb um. Werden die sechs Gänge (vom rustikalen Vier-Stufen-Automat ist abzuraten) mit Feingefühl sortiert, geht es binnen 4,3 Sekunden auf 100 km/h. Und dies bei lediglich 11,7 l/100 km Verbrauch (Werksangabe).
Den Spieltrieb fördert die gute, meist neutrale Strassenlage – sofern der Fahrer mit kundiger Hand und dank exakter Lenkung «saubere» Kurvenlinien zieht. Doch auch ein Fahrfehler endet nun nicht mehr in der Katastrophe. Das ESP (serienmässig) greift spät, auf Knopfdruck sogar sehr spät ein; feinfühlig und effektiv reagiert es dennoch. So können selbst Ungeübte schon mal einen kecken Heckschwung wagen. Das ESP ausschalten? Lieber nicht, sonst kreiseln Laien nur hilf- und haltlos aus der Kurve.
Die Karosserie der Corvette ist zwar steifer, auf üblen Wegen zittert es aber immer noch im Gebälk. Das geräumige Cockpit wirkt hochwertiger, gleichwohl nicht wirklich edel. Dafür ist der Komfort gut, der Kofferraum (634 Liter) riesig, das Targa-Mitteldachteil kinderleicht abnehmbar (Vollcabrio folgt im April).
Und dann dieser Preis: Nirgends sonst erfüllt sich der Bubentraum vom 300-km/h-Boliden günstiger als für 88 950 Franken: 6600 Franken weniger als für den Vorgänger! In der Schweiz startet die Corvette im Dezember.
Quelle
https://www.blick.ch/auto/artikel_14860