1.Variante
Ein Radbolzen hat niemals mit Schmiermitteln benetzt zu sein und muss mit dem
Vorgeschriebenen Drehmoment angezogen werden.
2.Variante
Ein Radbolzen muss mit Schmiermitteln benetzt werden und muss mit dem
Vorgeschriebenen Drehmoment angezogen werden.
3.Variante
Nach Feststellung des Reibwertes muss der Radbolzen mit dem erforschten
Drehmoment jeweils mit oder ohne Schmiermittel benetzt angezogen werden.
Mal nur zum technischen Verständnis, so sehe ich das:
Wird eine Schraube oder Mutter mit 110 NM angezogen wirken diese 110 NM auf den Bolzen nicht mehr und auch nicht weniger, egal ob das Gewinde eingeölt gefettet oder Trocken ist.
Wird die Mutter trocken also ohne Fett oder Öl angezogen ist das Reibungsmoment höher, das heißt die Verbindung wird nicht ganz so fest zusammen gedrückt wie bei einer geölten und gefetteten Schraube.
Der Druck mit dem die Verschraubten Materialien zusammen gehalten werden, ist bei geölten oder gefetteten Schrauben höher, weil weniger Reibung vorhanden ist und das Gewinde hält wesentlich länger.
Bei nicht geölten oder gefetteten Schrauben wird etwas Drehmoment von der Reibung verbraucht. Wie viel das ist müßten eigentlich unsere Maschinenbauer hier im Forum wissen.
Die Belastung der Bolzen bleibt aber immer bei den 110 NM, selbst wenn ich die Schraube verschweiße und versuche sie mit dem Drehmoment von 110 NM anzuziehen bleibt es bei den 110 NM
Wenn trockener Stahl an einander reibt entsteht Material abrieb / Korrosion und Radmuttern werden nun mal oft verwendet, aus diesem Grund habe ich seit 30 Jahren meine Radbolzen gefettet.
Einen plausiblen Grund das ich diesen nicht mehr machen sollte habe ich bis jetzt nicht gefunden.
Ich habe auch noch nie ein Rad verloren oder eine Felge war defekt.
Wichtig ist wohl das nach ein paar km die Radmuttern noch mal überprüft werden mit 110 NM
Unseren beiden Reifenhändler am Ort Fetten auch die Radmuttern.
Mein Fazit ist das bei geölten oder gefetteten Gewinden die Räder fester mit der Nabe verschraubt sind.
Fett halt ich für besser, weil eine Mutter nicht so schnell abfällt wenn sie sich wirklich mal lösen sollte.
Gruss
Raimund
Corvette C4 + ZR-1, der Stoff aus dem Legenden sind ... Corvette C4
Bei geschmierten Gewinden kommt noch ein weiterer Aspekt dazu. Prinzipiell gilt, Haftreibung ist größer als Gleitreibung. Reibung ist (in erster Näherung) von der Kraft (senkrecht) auf die Reibflächen abhängig.
Schraubt man den Bolzen geschmiert fest, liegt (während der Einschraubbewegung) die kleinere Gleitreibung vor, die durch das Schmiermittel weiter reduziert wird. Man erreicht, daß ein großer Teil des Drehmomentes in axiale Spannkraft übersetzt wird.
Wird der Bolzen nicht mehr bewegt, kommt die höhere Haftreibung zur Geltung, die durch die axiale Spannkraft erzeugt wird.
Da man aber geschmiert eine höhere Axialkraft erreicht hat, die Haftreibung genau von dieser Axialkraft abhängt, muß beim Lösen des Gewindes ein deutlich höheres Lösedrehmoment aufgebracht werden als man zum Anziehen aufgewendet hat.
Jetzt kommt der KNACKpunkt:
Wurde die Schraube beim Festziehen schon über den elastischen Bereich strapaziert, kann sie beim Lösen überlastet werden.
Oder der Schmierstoff wird durch die Belastung und eine mehr oder weniger lange Liegezeit aus dem Gewindespalt verdrängt, dann hat man ungeschmierte Haftreibung - nochmal deutlich höher !!! - noch höheres Lösemoment. Weiter ausmalen muß ich das nicht....
Raimund, ich widerspreche nur ungern, aber am Drehmomentschlüssel wird das Anzugsmoment eingestellt und das muss auch die Reibung überwinden und das ist bei geschmiertem Gewinde und/oder Andruckfläche des Kopfes nunmal niedriger.
BTW: ich gebe auch meist ein wenig Fett auf das Gewinde, aber nur, wenn ich mir sicher bin, dass keiner mit 'nem Schlagschrauber ankommt, sprich, das immer ich die Schraube anziehe, nach und mit Gefühl
Und das kann keiner leugnen: das Gewinde hält so länger, da weniger Abrieb.
edit: Klaus seine Erklärung leuchtet irgendwie ein, vielleicht lass ich das künftig doch besser mit dem Fett und nehme neue Schrauben, wenn es nur noch knirrscht und knarrt beim Anziehen.
Zitat:Raimund, ich widerspreche nur ungern, aber am Drehmomentschlüssel wird das Anzugsmoment eingestellt und das muss auch die Reibung überwinden und das ist bei geschmiertem Gewinde und/oder Andruckfläche des Kopfes nunmal niedriger.
Hallo Heiko,
Du widersprichst ja nicht !
Deine Aussage halte ich für völlig korrekt, aber die Kraft die auf den Rad bolzen wirkt (abscheren) kann ja nicht höher als 110 NM (als Beispiel) werden.
Jetzt nur Theorie:
Trockene Schraube: 90 NM + 20 NM (Reibung) = 110 NM die auf Radbolzen wirken (abscheren)
Gefettete Schraube 100 NM + 10 NM (Reibung) = 110 NM die auf Radbolzen wirken (abscheren)
Die Zugkraft die auf den Radbolzen wirkt ist bei gefetteten Schrauben höher
(Im Beispiel 10 NM)
Die Werte sind nur natürlich nur angenommen.
Wer kann den diesen Reibungsunterschied errechnen ????
Damit man mal weis wie viel % der Kraft in der Reibung verloren geht bei so einer Radmutter M12x1,5.
Gruss
Raimund
Corvette C4 + ZR-1, der Stoff aus dem Legenden sind ... Corvette C4