wenn man die verschiedenen Ansaugspinnen so sieht, fällt mir immer wieder die unterschiedliche Öffnung auf, wo der Vergaser drauf kommt.
Die eine Spinne hat nur ein riesen Loch, andere sind wiederum in der Mitte der Öffnung geteilt.
Warum die Unterschiede - und was ist besser?
Fragende Grüsse BBS
Das kommt ganz auf die Auslegung und die Wünsche des Nutzers an.
Einmal geht es um guten Drehmomentverlauf, günstigen Verbrauch etc. ein anderes Mal um Höchstleistung, maximalen Gasdurchsatz, hohe Drehzahlen.
Je nach Absicht werden die Saugrohre (denn nichts anderes ist die ominöse "Spinne") unterschiedlich gestaltet.
Kurze, gerade Ansaugrohre bieten schnelle Gaszuführung für hohe Drehzahlen, lange bieten fülliges Drehmoment und einen günstigeren Verbrauch.
Bei heutigen Motoren werden per Elektronik und Mechanik sogar die Saugrohrlängen verändert, um im unteren Drehzahlbereich fülliges Drehmoment zu bieten und bei hohen Drehzahlen die Höchstleistung zu unterstützen. (Wird bei Audi, BMW, DC in den V-Benzinmotoren verwendet....)
Unsere "alten" V-8 Spinnen (wegen der 8 Rohre, analog 8 Spinnen"beinen") sind da ein Kompromiss. In den Angeboten liest man denn auch oft den Drehzahlbereich den die Spinnen abdecken - hohe oder niedrige Drehzahlbänder.
Schaut einfach mal bei Edelbrock oder Holley, Weiand oder Offenhauser rein - da kann man anhand der Angaben und der Form erkennen welche Form welchen Betriebszustand unterstützt.
Ich glaube, die Frage ging in eine andere Richtung.... BBS meinte die Öffnung wo der Vergaser draufsitzt.
Generell muß man zwischen 2 Vergaserarten unterscheiden:
1) Die sogenannten square-bore Vergaser: Alle 4 barrels (also die beiden Öffnungen der ersten und die beiden Öffnungen der zweiten Stufe) sind gleich groß (die meisten Holleys und die Carter- bzw. Edelbrock-Performer-Vergaser). Das hat 2 Vorteile: Der Vergaser ist wesentlich günstiger herzustellen und ab dem Zeitpunkt, wo beide Stufen geöffnet haben, ist die Befüllung der vorderen und hinteren Zylinder annähernd gleich. Nachteil ist das schlechtere Ansprechverhalten bei niedrigen Drehzahlen
2) Die sogenannten spread-bore Vergaser: Die beiden barrels der ersten Stufe sind wesentlich kleiner als die der 2. Stufe (alle Rochester und manche Holleys). Der Vergaser sit aufwendiger zu bauen und liefert bei geöffneter zweiter Stufe für die vorderen Zylinder eine etwas geringere Befüllung. Dafür ist aber das Ansprechverhalten und die Steuergenaugikeit für die Gemischaufbereitung im Drehzahlbereich, in der nur die erste Stufe öffnet (und das ist normalerweise der Bereich, indem 80% der Zeit gefahren wird) aufgrund der kleinen Öffnung und des damit verbundenen größeren Vakuums wesentlich besser. Das bedeutet auch weniger Verbrauch.
Manche Spinnen (z.B. Edelbrock-Performer und die originalen GM-Spinnen, die eine Rochester Quadrajet verbaut bekamen) sind für die spread-bores geformt, d.h. nach hinten wird die Öffnung etwas breiter für die größere Bohrung der 2. Stufe. Bei den GM-Spinnen findet man die 2 kleinen und 2 großen Bohrungen, die genau den Bohrungen des Quadrajet entsprechen. Auf die Spinnen mit einer großen, nach hinten größer werdenden Öffnung kann man mit einer geeigneten Dichtung und/oder Adapterplatte auch einen square-bore Vergaser setzen. (Siehe Bild)
Die Spinnen, die eigentlich für einen square-bore Vergaser gedacht sind, haben eine genau quadratische Öffnung. Allerdings gibt es auch hier Adapterplatten, falls jemannd einen spread-bore aufbauen will.
Alle was danach kommt (bis hin zum Zylinderkopf), also Länge und Querschnitt der Ansaugkanäle, beeinflußt dann die Charakteristik der Spinne: Lange und dünne Ansaugkanäle sind für Motoren mit Drehmoment im unteren Drehzahlbereich (sog. dual-plane-Spinnen, z.B. Edelbrock Performer, Holley Contender etc.). Kurze und große Kanäle für Motoren mit max. Drehmoment bzw. Leistung bei hohen Drehzahlen (manche dual-plane, meist aber single-plane Spinne, wie Edelbrock Victor Jr., Weiand X-Ram etc.).
Danke für die guten und ausführlichen Ergänzungen - ich hatte heute nacht ehrlich gesagt nicht mehr richtig Lust eine Komplett-Abhandlung zu verfassen - das geht am Morgen schon besser.