epoxidspachtel und -primer
#1
hallo leute,

ich hätte da mal eine frage an die lackierprofis.
seit geraumer zeit beschäftige ich mich nun schon mit dem thema lackierung und deren problemen (eingesackter spachtel usw.).
beim stöbern im netz bin ich auf eine firma gestossen die bei der restaurierung einer 53´er corvette epoxidprimer und -füller von AWL (spitzenprodukt aus dem bootsbau) verwendet hat.

hat schon mal jemand von euch erfahrung mit epoxidlacken gemacht?

warum verwendet eigentlich niemand epoxidspachtel?

das zeug wir doch wesentlich härter, haftet besser und schrumpft viel weniger als polyesterspachtel. ausserdem nimmt es kein wasser auf und ist chemisch viel beständiger als polyester. damit müsste sich doch eigentlich die gefahr des absackens und schrumpfens deutlich verringern lassen.

was im bootsbau hervorragend funktioniert müsste doch bei einer corvette auch klappen (die belastungen für die karosserie sind doch wesentlich geringer als für den bootsrumpf).

gruss reinhard
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#2
Hallo reinhard,

nur meine Amateurmeinung dazu Feixen

Das Absacken und die Wasseraufnahme hängt meines Erachtens nicht vom verwendeten Harz (Polyester vs. Epoxi), sondern von der Qualität und Art des verwendeten Füllmittels ab.

Epoxi als Spachtelmase wird wahrscheinlich desshalb kaum verwendet weil es viel teuerer ist und normalerweise viel länger zum Aushärten braucht. Wer wartet schon gerne 24 Stunden zwischen zwei Schleifgängen.

Die höhere Härte von Epoxy muss bei einer Spachtelmasse nicht unbedingt ein Vorteil sein. Eine gewisse Elastizität ist hier doch auch wichtig. Ob Epoxy eine signifikant bessere Haftung auf dem Grundmaterial hat, weiss ich jetzt auch nicht mit Sicherheit.

Außerdem ist das Beigeben von Härter bei Epoxi nicht so unkritisch wie bei Polyester. Bei Epoxi muss sehr sehr genau dosiert werden und das Füllmittel kann eigentlich erst nach dem Anmischen dazugegeben werden, weil Harz und Härter häufig fast zu gleichen Teilen zu mischen sind, und nicht ca. 3 - 5% wie bei Polyester.

Epoxidprimer (immer noch auf Zink-Chromat Basis) werden auch im Flugzeugbau sehr häufig verwendet (leider irre teuer das Zeug). Der Decklack ist aber normalerweise auf Polyurethanbasis.

Wie gesagt nur eine Amateurmeinung...

Gespachtelte Grüsse, Harald
[Bild: st-sig-logo.jpg][Bild: teravolt-02.jpg]
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#3
hallo harald,

das mit der langen trocknungszeit ist natürlich ein nachteil.
die meisten epoxidharze brauchen sogar länger als 24h um komplett auszuhärten. was aber nicht heisst dass sie in dieser zeit nicht bearbeitet werden können. wenn man das aber mit den oftmals empfohlenen wartezeiten von einigen wochen bis zu einigen monaten zwischen vorarbeiten und endgültiger lackierung vergleicht, dann ist das eigentlich kein nachteil mehr.
wenn das epoxidharz komplett ausgehärtet ist, dann ist es vollkommen chemisch stabil - im gegensatz zu polyester.

harz und härter zu gleichen teilen mischen ist auf alle fälle leichter als die zugabe von 3-5% - man braucht lediglich eine gute waage. von west system gibt es sogar minipumpen für die behälter die das harz und den härter gleich richtig dosieren.

die meisten epoxidprimer sind jetzt chromatfrei (nicht mehr ganz so giftig) und kosten auch nicht viel mehr als gute 2k primer.

es interessiert mich halt ob epoxy irgendwelche nachteile vs. polyester hat, oder ob es bis jetzt einfach noch niemand ausprobiert hat.

hier ist übrigens der link zur 53´er resto.

https://www.ccrestore.com/dev/

gruss reinhard
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#4
Hallo reinhard

schade, Link geht leider nicht.

Nun, für jemand der mit der Materie vertraut ist, ist der Umgang mit Epoxi nicht schwierig. Für Gelegenheitsspachtler wäre ein 3-Komponentensystem (Harz, Härter, Füllmittel), bei dem man zum Dosieren auch noch eine sehr genaue Waage braucht sicher nicht verkaufsfähig.

Ich hab selbst schon mit normalen Epoxi und auch dem "5-Minuten Epoxi" und Microballons brauchbare Spachtelmassen zusammengerührt. Aber hauptsächlich desshalb, weil ich eine sehr geschmeidige cremeartige Spachtelmasse brauchte. Die normale war mir irgendwie zu zäh. Mit dem "5-Minuten Epoxi" kann man aber nur sehr kleine Mengen anrühren, weil die Topfzeit einfach zu kurz ist. Beim normalen Harz kann/muss man dann sehr viel Füllmittel (Microballons) zugeben, um eine stadfeste Masse zu bekommen was für die Festigkeit gut, für die Haftung wiederum schlechter ist.

Allerdings fehlen mir auch noch die Langzeiterfahrungen.

Gibt es eigentlich ein fertiges Spachtelsystem auf Epoxybasis?

Gespachtelte Grüsse, Harald
[Bild: st-sig-logo.jpg][Bild: teravolt-02.jpg]
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#5
hallo harald,

heute vormittag ging der link noch. die haben übrigens keinen epoxidspachtel verwendet sondern einen gelcoat-spachtel (gelcoat mit 2 verschiedenen füllstoffen).

fertige epoxidspachtel gibt es z.b. von awl, international oder acrü.

gruss reinhard
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