Kupplung / Getriebe macht Geräusche

[Titan]

Hallo zusammen!

Ich habe gestern dank des schönen Wetters mal wieder eine nette Ausfahrt gemacht, und dabei ist mir was aufgefallen!

Läuft der Motor, UND ist das Kupplungspedal gedrückt, ist alles einwandfrei!

Sobald man das Kupplungspedal loslässt hört man vom Getriebe her ein leises rumpelndes-ratterndes Geräusch, und das Kupplungspedal klappert und vibriert ziemlich stark.

Das Ganze ist während der Fahrt z.T. noch schlimmer!
Wenn man z.B. in einer Gasse mit offenen Fenstern fährt, hört man das Pedalklappern ziemlich laut!!

Drückt man dann die Kupplung so weit, daß ein stärkerer Widerstand bemerkbar wird (Anfang Einkuppeln) hört das Klappern sofort auf.

Das Kupplungsgestänge ist korrekt eingestellt (incl. der 25mm Leerweg zwischen Pedalendstellung und Einkuppeln.


- Kann es evtl. sein, daß die Gabel die das Ausrücklager betätigt (in der Getriebeglocke) locker ist, und sich das wackeln bis zum Pedal fortsetzt?
(Wenn man unter dem Auto liegt, und bei stehendem Motor diese Gabel bewegt, kann man sehr leicht daran "rütteln"!)
Wie ist diese Gabel überhaupt an der Glocke befestigt???
- Oder ist es eher dieser Verbindungshebel, der den Motorblock und den Rahmen "verbindet"?
- Oder aber ist das Ausrücklager vielleicht das falsche (war ein Universalteil für Chevy SB)?
- Könnte es auch die Kupplung selber sein (unwucht)?
- Oder - was ich nicht hoffe - ist das allein die Schuld vom Getriebe???


Wisst ihr da irgendwas, was mir helfen könnte???

(Ich weiss, daß eine ferndiagnose schwer ist, aber...)


verzweifelte Grüße,
Flo

[V8yunkie]

Das hört sich sehr nach dem Ausrücklager an - welches (um die eine Frage zu beantworten) für die Corvette in der Tat ein spezielles sein sollte, und zwar ein um 1/4 Zoll niedrigeres (kürzeres) als bei anderen Chevy's - das hohe Ausrücklager führt zu einer falschen Stellung der Kupplungsgabel und des Gestänges (sieht man daran, daß der motorseitige Hebel der Umlenkwelle nicht auf genau 6 Uhr sondern etwa auf 7 oder 8 Uhr steht) und bewirkt
- höhere Pedalkräfte
- kürzere Lebensdauer der Kupplung, da man die Kupplung nicht so weit nachstellen kann, weil die Gabel durch das hohe Lager schneller am Kupplungsglockenboden (die "Wand" der Glocke zum Getriebe) ankommt...

Möglich wäre bei Dir, daß Du mit dem Nachstellen schon am Glockenboden angekommen bist - d.h. die Gabel drückt im Ausgekuppelten Zustand schon etwas gegen das Ausrücklager, weil sie quasi schon "mit dem Rücken zur Wand steht".

Ein Grund für das Rasseln sind aber oft auch fehlende/falsche/verschlissene Anti-Rattle-springs am Gestänge zwischen Gabel und Umlenkwelle - hatte das Phänomen auch (weil falsche Federn).

Die Gabel ist immer beweglich in der Glocke - sie sitzt nur schwenkbaur auf einem Kugelbolzen (pivot bolt) am Glockenboden und wird da durch ein kleines, aufgenietetes Federblech fixiert - also das ist nach Deiner Schilderung normal.

Der Umlenkhebel ist es sicher nicht - da sind keine Lager, die klappern können. Und das Getriebe kannst Du auch ausschließen. Ebenso Unwucht in der Kupplungsscheibe. Allerhöchstens könnte das Schwungrad einen leichten Höhen-Schlag haben, dann müßtest Du die Kupplung aber ein paarmal gut überhitzt haben.

Gruß,
Thomas

[Titan]

Hi Thomas,

und wie so oft schon mal wieder ein herzliches Dankeschön für die prompten Antworten!



Mit dem Umlenkhebel hast Du auf jeden Fall recht!
Der steht bei mir auf Motorseite auf etwa 7-8 Uhr! Wenn man ihn auf 6 Uhr einstellt, ist schon voller Druck auf der Kupplung! (also zu langes Ausrücklager)
Könnte es denn sein, daß die Gabel schon am Anschlag zurückgestellt ist, und dann - dadurch, daß sie ja nur auf einem Kugelbolzen sitzt - an der Getriebeglocke "anschlägt", und dieses Geräusch verursacht?
Man muss noch dazusagen, daß diese Gummimanschette um diese Gabel rum ziemlich kaputt ist, und regelrecht in Fetzen runterhängt... Vielleicht verstärkt das den beschriebenen Effekt...?!?

Der Umlenkhebel ist ja zwichen Motorblock und Rahmen-Bracket auf Kugelbolzen "eingeklemmt", welche den Umlenkhebel mit Hilfe einer Feder richtung Motorblock drückt, oder? (sieht zumindest auf diversen Zeichnungen so aus)
Ich kann aber auf jeden Fall den Umlenkhebel mit der Hand etwa 5mm in Richtung Rahmen ziehen. Die Feder drückt ihn aber wieder zurück!
Könnte es sein, daß diese Feder evtl. zu schwach geworden ist?

Die Anti-Rattle Springs sind bei mir drin, und es sind auch die passenden!
Ausserdem hört sich das Geräusch nicht wirklich an, als käme es von dort...!

Die Schwungscheibe wird wohl keine Unwucht haben, denn überhitzt hab ich die neue Kupplung seither nie (ca. 1500 km gefahren).


Vielen Dank nochmal,
Gruß,
Flo

[Corv76]

Hallo Flo,

mach erst einmal im Bereich Kupplung/Druckplatte/Ausrücklager eine Sichtprüfung. Dazu musst du die Gummimanschette komplett entfernen, damit du durch das entstehende Loch in die Kupplungsglocke hinein schauen kannst. Die Gummimanschette brauchst du nicht mehr. Gut kannst du jetzt mit einer Taschenlampe auf das Ausrücklager leuchten und alles sehen. Es reicht, den Wagen vorne hochzubocken.



Das Ausrücklager hat ca. 5mm Spiel. Auf der Zeichnung ist das Spiel zu groß dargestellt. Nicht eingezeichnet ist die Clutch Fork:



Links siehst du auf der Zeichnung und in echt die Federn der Druckplatte, sind blau gezeichnet. Jetzt drücke am Gestänge die Clutch Fork nach hinten und damit das Ausrücklager nach vorne, bis das Ausrücklager die einzelnen Federn berührt. Wenn alles ok ist, sieht es so aus:



Prüfe, ob nicht vielleicht einzelne Federn verzogen sind (hatte ich mal). Das sieht dann so aus:



Vielleicht ist bei dir sogar eine einzelne Feder so verbogen, dass sie ständig am Ausrücklager schleift (dies würde dein Problem erklären):



Insgesamt kann man durch die Sichtprüfung viele Fehler finden oder ausschließen. Man sieht z. B. ob die Clutch Fork beim vollen Drücken des Pedals hinten an die Glocke drückt und damit das Ausrücklager schräg nach vorne drückt (verkantet), man sieht auch, ob das Ausrücklager ausreichend Spiel hat (d.h. das richtige Ausrücklager für Corvette eingebaut ist).

Gruß Dietmar

PS: Noch ein Tipp aus der Praxis: Wenn im Rahmen der Überholung deiner Kupplung die Schwungscheibe mit abgedreht worden ist, kannst du das Spiel des Pedals nicht mehr gemäß den Werten im Manual einstellen, weil sonst das Ausrücklager zu weit nach vorne gedrückt wird und/oder die Clutch Fork hinten an die Glocke gedrückt wird. Das Spiel muss entsprechendend vergrößert werden. Am einfachsten ist es, die Kupplung so einzustellen, dass sie gerade noch trennt (greift gleich nach dem Loslassen des Pedals, trennt aber noch). Ein paar Mal probieren, dann hat man es. Ich habe meine Kupplung so eingestellt, weil das Schwungrad 2 Mal abgedreht worden ist.

[Corv76]

Ist mir noch eingefallen:

Das Ausrücklager hat ca. 5mm Spiel.

Wird bei dir wohl weniger sein. Bei mir ist die Schwungscheibe 2x abgedreht, dies vergrößert das Spiel. Entscheidend ist, dass bei nicht gedrücktem Pedal zwischen Ausrücklager und den Federn überhaupt Spiel ist, 1mm würde auch genügen.

[Titan]

Hi Dietmar,

und danke für Deine tolle visuelle Erklärung!!!

Meine Schwungscheibe hat gerade erst mal ~1500km runter, genau wie die Kupplung!
Andererseits ist wohl die ganze Zeit über das Ausrücklager mitgelaufen, also dürfte das wohl nicht mehr so ganz das Frischeste sein...!

Aber ich werd das auf jeden Fall erst mal überprüfen, ob bei mir da noch Spiel zwischen Ausrücklager und Druckfedern ist.

Gibt es eigentlich eine Möglichkeit, das Getriebe auszubauen, ohne daß der Motor raus muss?
(Die Quertraverse ist meines Erachtens doch geschweisst, oder?!?)

Also danke nochmals für die Tips!!!

Viele klappernde Grüße,
Flo

[Frank the Judge]

Getriebe lösen, Kardanwelle lösen, das Getriebe nach hinten ziehen. Voila. Motorausbau ist nicht nötig.
Grüße

[dieter]

Hallo Flo!

(Die Quertraverse ist meines Erachtens doch geschweisst, oder?!?)

Die Quertraverse ist bei mir geschraubt. Habe sie letzte Woche beim Gretriebeausbau abgeschraubt.

Dieter

[Titan]

Danke Frank!


@ Dieter:

Die Quertraverse ist bei mir geschraubt.

Wirklich? Bei mir ist sie definitiv geschweisst!!!
Ich wollte nämlich schonmal das Getriebe ausbauen, um es neu abzudichten, und dabei ist mir eben dese geschweisste Quertraverse (auf der das Getriebelager sitzt) aufgefallen...!

Seltsame Ding diese...?!

Gruß,
Flo

[Corv76]

Hallo Flo,

Wirklich? Bei mir ist sie definitiv geschweisst!!!

Ja, ist sie. Dennoch ist der Ausbau des Getriebes kein Problem. Du musst nur den Motor von unten abstützen und die Verlängerung an der Quertraverse abschrauben. Auf dieser Verlängerung sitzt auch das Getriebelager. Die Verlängerung ist mit 4 Schrauben befestigt. Auch das Schaltgestänge muss vorher entfernt werden.

Gruß Dietmar