Electroniktod statt Rosttod?

[454Big2]

Wer sich ein wenig in der Steuergeräteentwicklung der OEM´s auskennt und vielleicht auch schon mal bei BOSCH, Siemens oder Delphi Halbleiterfertigungen oder Leiterplattenwerke besichtigt hat, der weiss, was es für ein Höllenaufwand ist solche Teile zu fertigen, zu bestücken und zu löten.

Ich hatte bereits mehrfach beruflich bedingt dieses Vergnügen und kann sagen, daß die Autoindustrie wirklich "besonders" ist in diesem Zusammenhang.
Der Trend geht immer mehr zu shrinks (verkleinerte Bauteile) mit den entsprechenden geringen Pitch-Abständen und filigranerer Löttechnik für Steuergeräte.
Man bekommt hier natürlich eine riesige Rechenleistung zustande, die sich über universelle Steuergeräte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht abbilden lässt.
Man weiss ja heute bereits, das sich die Lötstellen nach einer gewissen Zeit auflösen oder gar - noch interessanter - elektronische Bauteile in SMD Bauform sich nach einer gewissen Zeit gar nicht mehr mit den industriell verwendeten Verfahren löten lassen.

Bei den Steuergeräten muss man übrigens nochmals DEUTLICH unterscheiden zwischen den 80´s mit bedrahteten Bauteilen und ab den 90´s mit SMD Technologie.
Bedrahtet kann man nachfertigen - ist aber zu Beginn der 90er weitestgehens ausgelaufen.
Und das Adlerauge will ich sehen, das eine SMD-Platine mit Automotive Bausteinen ent- und wieder verlötet..... vom Testen und Fehlersuchen mal ganz abgesehen....
Ein erforderliches SMD LP Testboard sieht aus wie ein indisches Fakirbett - nur 100-fach geschrumpft....

Zwar wird es möglich sein, defekte Bauteile ggf. noch aus anderen Fahrzeugen oder auch Haushaltsgeräten und z.B. Handies zu kannibalisieren, jedoch wird das Hauptproblem im Bereich der Software liegen.
Kein modernes Auto macht heute am EoL einen Muckser, wenn es nicht bedated, "geflasht" wird. KEINES !!!!!

Zwar läuft ein Motor - wie wir bei den C1 - C3 Modellen bis 1980 sehen - auch ohne irgendwelchen Elektronikschnickschnack, aber eben deutlich ineffizienter als es elektronische Bauteile mit den immensen Geschwindigkeiten der Steuer- und Regelkreise ermöglichen.

Ich prognostiziere ebenfalls einen Elektroniktod ( oder besser Softwaretod?) vor dem Korrosionstod.......



PS: Wolfgang, wer fährt denn einen 4x4 Calli ???

[Z28-Fan]

...das werde ich gleich mal ausprobieren!

Ich bezweifle nicht, dass das möglich sein wird, Frank. Schon heute könnte man die Funktionalität der diskreten ECU des 928-ers mit einer universellen Steuerung in Software gegossen "nachbauen".

Nur es macht halt keiner, weil nicht viel dabei zu verdienen ist, wenn der Markt zu klein ist.

Aber wir werden ja sehen...

ich werde auf jeden Fall mein Siemens Handy wegwerfen, mir ein Nokia holen und die aktuellen Entwicklungen auf dem Markt der Fichertechnik-Baukästen genau im Auge behalten.


Grüße, Holger

[renncorvette]

Hi Frank,

ich nicht

Alte Steuergeräte, Relais und Elektronikplatinen fur Fahrtschreiber habe ich auch schon nachgelötet und angepaßt aber jetzt die neueren null Chance wie Du schon schreibst.


Edit was vergessen.

[der-müde-joe]

Gibt´s dafür noch keine APP´s?

Handy auf die kaputte Platine legen und das erkennt dann die kalte Lötstelle oder den verschmorten Widerstand oder....







BTT:

Überall da, wo ein Markt / Nachfrage ist gibt es auch einen, der damit Geld verdienen will - denk ich mal.


Mache mir dementsprechend im Moment noch keine Gedanken darüber.


Ob sich die Preise jedoch dann noch im vernünftigen Rahmen bewegen werden halte ich für eher unwahrscheinlich.



Die Grundfrage in diesem Thread ist aber durchaus berechtigt. Die Antwort wissen wir leider - oder zum Glück erst in ein paar Jahren


-joe-

[Porter]

Sollten nicht ab 2025 über 4 Jahre alte Autos jeder Couleur sowieso zwangsabgewrackt werden ?
Wo hatte ich das blos gelesen ......










ACH JA, AUF MEINER PLATINE
, .........................

[RainerR]

Das Thema wurde auch schon mal in AMS von Fachleuten diskutiert, und man war einhellig der Ansicht,
daß der Elektroniktod keine Oldtimer mehr zulässt, so wie wir es gewohnt sind Nach ca. 20 bis 25
Jahren wandelt sich das betroffene Automobil zur Immobile, spriches bewegt sich keinen cm mehr,
dafür sorgen auch die maßgeblichen Leute, daß nämlich jegliche elektron. Nachbauten unterbunden
werden. Da bin ich richtig froh, daß meine Vette anscheinend noch solange fahren wird, solange ich
noch fahren will,

Gruss RainerR

[Amadeo]

[quote]


Und das Adlerauge will ich sehen, das eine SMD-Platine mit Automotive Bausteinen ent- und wieder verlötet..... vom Testen und Fehlersuchen mal ganz abgesehen....
Ein erforderliches SMD LP Testboard sieht aus wie ein indisches Fakirbett - nur 100-fach geschrumpft....


quote]

Einmal habe ich eine mit SMD Bauteilen bestückte Platine repariert, es mussten diverse Dioden, Transistoren, Kondensatoren und zuguterletzt auch der Prozessor (das war das Schwierigste) ersetzt
werden. Das Sch--- Teil war auch noch auf der Platine angeklebt, das Auslöten ohne die Multilayers zu beschädigen ist fast unmöglich, aber irgendwie hab ich es hingekriegt. Kalte Lötstellen bei SMD sind, wenn überhaupt, nicht einfach zu lokalisieren, da sich diese meist nicht oberflächlich befinden.
Meine Nerven waren blank.
Ich tu es nieee wieder.!!!!!!

Amadeo

[Frank_F]

Original von 454Big2
Wer sich ein wenig in der Steuergeräteentwicklung der OEM´s auskennt und vielleicht auch schon mal bei BOSCH, Siemens oder Delphi Halbleiterfertigungen oder Leiterplattenwerke besichtigt hat, der weiss, was es für ein Höllenaufwand ist solche Teile zu fertigen, zu bestücken und zu löten.

Ich hatte bereits mehrfach beruflich bedingt dieses Vergnügen und kann sagen, daß die Autoindustrie wirklich "besonders" ist in diesem Zusammenhang.
Der Trend geht immer mehr zu shrinks (verkleinerte Bauteile) mit den entsprechenden geringen Pitch-Abständen und filigranerer Löttechnik für Steuergeräte.
Man bekommt hier natürlich eine riesige Rechenleistung zustande, die sich über universelle Steuergeräte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht abbilden lässt.
Man weiss ja heute bereits, das sich die Lötstellen nach einer gewissen Zeit auflösen oder gar - noch interessanter - elektronische Bauteile in SMD Bauform sich nach einer gewissen Zeit gar nicht mehr mit den industriell verwendeten Verfahren löten lassen.

Bei den Steuergeräten muss man übrigens nochmals DEUTLICH unterscheiden zwischen den 80´s mit bedrahteten Bauteilen und ab den 90´s mit SMD Technologie.
Bedrahtet kann man nachfertigen - ist aber zu Beginn der 90er weitestgehens ausgelaufen.
Und das Adlerauge will ich sehen, das eine SMD-Platine mit Automotive Bausteinen ent- und wieder verlötet..... vom Testen und Fehlersuchen mal ganz abgesehen....
Ein erforderliches SMD LP Testboard sieht aus wie ein indisches Fakirbett - nur 100-fach geschrumpft....

Zwar wird es möglich sein, defekte Bauteile ggf. noch aus anderen Fahrzeugen oder auch Haushaltsgeräten und z.B. Handies zu kannibalisieren, jedoch wird das Hauptproblem im Bereich der Software liegen.
Kein modernes Auto macht heute am EoL einen Muckser, wenn es nicht bedated, "geflasht" wird. KEINES !!!!!

Zwar läuft ein Motor - wie wir bei den C1 - C3 Modellen bis 1980 sehen - auch ohne irgendwelchen Elektronikschnickschnack, aber eben deutlich ineffizienter als es elektronische Bauteile mit den immensen Geschwindigkeiten der Steuer- und Regelkreise ermöglichen.

Ich prognostiziere ebenfalls einen Elektroniktod ( oder besser Softwaretod?) vor dem Korrosionstod.......



PS: Wolfgang, wer fährt denn einen 4x4 Calli ???

Moin,

ich sehe dass sehr ähnlich. Eine Elektronik der K-Jet Tronic habe ich auch schon einmal wieder zum Leben erwecken können. Aber bei heutigen Elektronikmonstern no Chance.

Das Ganze war übrigends auch schon mal Thema in der Oldtimer Markt. Ist schon eine ganze Weile her. Da ging es darum (wenn ich mich recht erinnere) dass ein Zulieferer von elektronischen Steuergeräten die Pforten für immer geschlossen hat.

ich bin sehr froh das in der ollen C3 keinerlei Elektronik (bis auf den Limaregler und die HEI Zündung...Okay )
verbaut wurde.

Gruß

Frank

[STRUPPI]

Original von Frank_F
.
ich bin sehr froh das in der ollen C3 keinerlei Elektronik (bis auf den Limaregler und die HEI Zündung...Okay )
verbaut wurde.

Gruß

Frank

Hi Frank,
in der ollen C3 der letzten 2 Baujahre wurde schon mit "elektronik" gearbeitet.
Meine hat "zum Glück" noch keine, aber ab 80 gab es die Steuer- und Regelelektronik mit Fehlercode-Ausgabe schon.

Grüsse vom OSC-Canibalisten STRUPPI

[Frank_F]

Original von STRUPPI

Original von Frank_F
.
ich bin sehr froh das in der ollen C3 keinerlei Elektronik (bis auf den Limaregler und die HEI Zündung...Okay )
verbaut wurde.

Gruß

Frank

Hi Frank,
in der ollen C3 der letzten 2 Baujahre wurde schon mit "elektronik" gearbeitet.
Meine hat "zum Glück" noch keine, aber ab 80 gab es die Steuer- und Regelelektronik mit Fehlercode-Ausgabe schon.

Grüsse vom OSC-Canibalisten STRUPPI

da kannste aber zur Not auch einen Vergaser auf die Spinne Schrauben und einen "Kontaktverteiler" reinstöpseln und die Fuhre läuft weiter.